Wirkung der Blutegeltherapie
Schon die alten Griechen, Römer, Inder und Chinesen wussten, wie nützlich die kleinen Blutegel sind und nutzten sie,
um Schmerzen jeglicher Art zu bekämpfen.
Heutzutage belegen wissenschaftliche Studien die Wirksamkeit der Blutegeltherapie. Zwar wird mit einer Blutegeltherapie
die Erkrankung nicht geheilt, aber dafür werden die Schmerzen gelindert. So müssen Patienten weniger Schmerzmittel zu
sich nehmen.
Der Speichel eines Blutegels enthält 20 bis 30 entzündungshemmende, schmerzlindernde und blutverdünnende
Substanzen. Diese Substanzen gibt der Blutegel während der Behandlung in die Wunde der Patienten ab.
Dies geschieht, indem sich der Blutegel mit seinen kleinen Kalkzähnchen an die Wunde oder Haut des Patienten andockt.
Bereits in den ersten fünf Minuten gibt der Blutegel seinen Speichel ab und der Transfer der wichtigsten Wirkstoffe beginnt.
Besonders die Substanzen Hirudin und Eglin gelten als sehr hilfreich und wurden von Wissenschaftlern intensiv erforscht:
Hirudin hat als Wirkstoff mehrere positive Eigenschaften. Es hemmt die Blutgerinnung, löst dadurch bestehende
Thrombosen und verhindert die Bildung neuer Thrombosen. Hirudin wirkt gefäß-krampflösend und hat dadurch eine
entstauende Wirkung zur Folge. Es fördert die Bildung von weißen Blutkörpern (Leukozyten), wodurch das körpereigene
Immunsystem gestärkt wird. Zudem beschleunigt Hirudin den Lymphfluss wodurch die in der Lymphe enthaltenden
Schadstoffe vom Körper schneller ausgeschieden werden können.
Eglin wirkt Entzündungsprozessen entgegen, indem es entzündungsauslösende Enzyme blockiert.
Außerdem wirkt es schmerzlindernd.
Einerseits helfen die im Speichel enthaltenen Substanzen bei der Schmerzlinderung.
Andererseits trägt auch der Blutentzug zu einem Abklingen der Schmerzen bei. Ein Blutegel saugt während eines
Behandlungsvorgangs bis zu 15 Milliliter Blut. Die Wunde blutet durch die im Speichel der Blutegel enthaltenden
Blutverdünner noch 12 Stunden nach. In dieser Zeit verliert der Patient noch einmal etwa 15 Milliliter Blut.
Es gibt rund 20 verschiedene Egelarten. In der Therapie werden der medizinische Blutegel „Hirudo medicinalis“ und der
ungarische Blutegel „Hirudo verbana“ genutzt. Die Blutegel werden speziell für therapeutische Zwecke gezüchtet.
Da die Blutegel als zulassungspflichtiges Fertigarzneimittel gelten, sind bei der Zucht strenge Qualitätsstandards und
Hygienebestimmungen einzuhalten.
Behandlungsablauf der Blutegeltherapie
3 Tage vor Behandlung keine Seife, Cremes oder Parfüme auf betreffender Stelle
3 Tage vor Behandlung möglichst keine Medikamente, Nikotin & Alkohol
Haut wird mit warmen Wasser abgerieben (Durchblutung & Reinigung)
Platzierung Blutegel
Biss erzeugt sterile Wunde
Abgabe betäubendes Sekret (Biss kaum spürbar)
Behandlungsdauer 30 bis 90 Minuten
Abnahme oder selbstständiges Lösen des Blutegels
Bissstelle wird steril versorgt
Verband muss nach Bedarf mehrfach (auch in Eigenregie) gewechselt werden
24 Stunden nach Behandlung sollte eine Nachkontrolle durch den Therapeut erfolgen
Der Blutentzug wirkt folgendermaßen:
Blutreinigend und entgiftend
Erleichternd und beruhigend
Entzündungshemmend und krampflösend
Anwendungsbereiche der Blutegeltherapie
Arthrose
Rheuma
Gicht
Chronische Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen
Venenerkrankungen wie Krampfadern oder Thrombosen
Blutergüsse
Lähmungserscheinungen
Tinnitus
Migräne
Durchblutungsstörunger aller Art
Entzündungen
Wundheilung
Nebenwirkungen der Blutegeltherapie
kurzfristige Blutergüsse um die Bissstelle
Juckreiz, Rötungen, leichte Schwellungen (bis zu 48 Stunden)
kleine Narbe bei Patienten mit verstärkter Narbenbildung
Kreislaufschwäche kurz nach der Behandlung durch Blutverlust
allergische Reaktionen (sehr selten)
lokale Entzündungen (sehr selten)
verstärktes Nachbluten (sehr selten)
Die Blutegeltherapie sollte nie ohne professionelle Aufsicht erfolgen. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen
ist es wichtig, die Behandlung von einem erfahrenen Therapeuten durchführen zu lassen.